So meine Lieben, es tut mir furchtbar Leid, dass ich mich so lange
nicht gemeldet habe, aber ich hatte sehr viel um die Ohren.
Ich hoffe ich kann das wichtigste insoweit wiedergeben ohne, dass ich
etwas vergesse oder es zu langweilig für euch wird. Also hier die
Kurzfassung.
Angefangen im Februar:
Ich wollte am 24. mit der Andi, die ja das letzte halbe Jahr in Togo
verbracht hat (http://woezon-a-togo.blogspot.com/),
eine Reise durch Ghana starten.
Leider wurde unsere Abfahrt durch meine Malaria-Erkrankung etwas
verzögert. Mit Verspätung sind wir aber dann an unserem ersten Tag
um 3.30 Uhr in Have Richtung Accra bzw. Cape Coast gestartet. Dort
sind wir dann am Abend auch angekommen und haben zwei Tage in der
alten Kolonialstadt verbracht. Es gibt gerade in Cape Coast viel zu
sehen und zu lernen. Wir haben eine der alten Sklavenburgen
besichtigt und haben den Canopywalk im Kakum Nationalpark gemacht.
Von Cape Coast ging es weiter nach Kumasi, wo wir nach einer längeren
„Luxusfahrt“ in einem MMT-Bus (nicht im Trotro) erst einmal in
einen ordentlichen Regenschauer geraten sind.
Kumasi ist eine tolle Stadt und gefällt mir viel besser als Accra!
Es gibt einen unglaublichen Markt dort, der zu den größten in
Westafrika zählt. Wenn man ihn einmal betreten hat, fühlt man sich
wie in einem riesigen engen Kleiderschrank, aus dem man alleine nicht
mehr hinaus findet. Außerdem gibt es ein Kulturzentrum, welches alle
Künste und Handwerke Ghanas für Touristen ausstellt und zur Schau
stellt.
Von Kumasi ist es nicht weit zum Lake Bosomtwe, welcher traumhaft
schön zwischen Bergen liegt. Unser Hostel lag direkt am See, wo man
morgens und abends die Fischer beobachten konnte und tagsüber in der
Sonne lümmeln und die Gegend erkunden. Dort habe ich mir sogar einen
kleinen Sonnenbrand eingefangen..
Da unser Zeitplan sehr stramm war mussten wir das kleine Paradies zu
schnell verlassen und sind weiter nach Techiman gefahren. Dort haben
wir kleine Wanderungen zu Wasserfällen und dem sogenannten
„Afrikastein“ gemacht. Außerdem haben wir eine sehr interessante
Steinstadt besichtigt.
Abends sind wir dann auch schon mit einem VIP-Bus zurück nach Accra
gefahren, wo wir nachts um 04.00 Uhr angekommen sind. Da ich noch mit
Mama Mina sprechen musste bevor es weiter ging, da sie Patience nicht
den ganzen Betrag für meine Unterkunft gegeben hatte, mussten wir
unsere Zeit noch ein bisschen vertrödeln. Nach einem Frühstück mit
Freunden aus Aachen haben wir die laute Hauptstadt auch schon wieder
Richtung Volta Region verlassen, wo wir uns auch noch ein paar
Attraktionen angucken wollten. Wie zum Beispiel das Monkey Sanctury
in Tafi Atome, Amedzofe (das höchst gelegene Dorf in Ghana) oder der
Kyabobo Nationalpark im Norden der Volta Region. Dort haben Andi und
ich uns dann nach zwei Wochen auch wieder getrennt, da sie die Grenze
zu Togo überquert hat und ich wieder zurück nach Have musste.
Hier gab es nämlich so einiges zu regeln, da meine beiden Hebammen
nach Deutschland eingeladen wurden und ich in der Zeit ihrer
Abwesenheit die Station mit einer Schwester übernehmen sollte.
Das alles hat natürlich für viel Aufregung gesorgt sowohl bei mir,
als auch natürlich und besonders bei Patience und Annie. Es war das
erste mal, dass die beiden in einem Land außerhalb von Afrika waren
und ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie unglaublich dieser
Trip für sie gewesen sein muss. Für mich waren die zwei Wochen ohne
die Beiden schon ziemlich spannend, wegen der Arbeit in der Station,
wo das größe Problem meistens einfach die Sprachbarriere war, da
viele Frauen kein Englisch verstehen. Außerdem hatte sogar meine
Mama die Möglichkeit Patience, Annie und Sonja in Köln zu treffen
und mit eigenen Augen zu sehen, wie wunderbar die Lieben sind.
Ich habe mich aber auch schon gefreut, als sie wieder zurück waren
und von ihren Erlebnissen berichtet haben.
Ich hatte dann noch zwei sehr schöne Wochen in Have, in denen ich
viel Zeit mit anderen Volunteers und Patience verbracht habe. An den
Wochenenden war ich in Accra um mein Visum zu verlängern.
Unglaublich wie die Zeit davon läuft.
Seit Anfang April habe ich jetzt ein neues Projekt und eine neue sehr
große Familie.
Ich arbeite im Moment für vier Wochen in einem Waisenhaus, eine
Stunde von Have Richtung Hohoe in Koloenu, mit 44 Kindern im Alter
von acht Monaten bis 20 Jahre. Alle Kinder außer die Jüngste gehen
zur Schule oder in den Kindergarten. Die Ältesten unterrichten. Mir
gefällt es super dort und ich habe mich sofort in die lieben Kleinen
verliebt, sie haben mich so lieb aufgenommen. Es ist wirklich
erstaunlich wie erwachsen manche von ihnen schon wirken und wie gut
alle Englisch sprechen. Alle sind so verschieden: Luke, der Rabauke,
der sich immer nur heimlich an mich kuschelt. Bright, der mich von
Anfang an aus welchem Grund auch immer nur Sissi nennt. Michael, der
mich jeden Tag fragt ob ich wirklich 30 Tage schlafen bleibe.
Henrietta, eine der jüngsten, die alles vom Boden isst und deshalb
meistens Durchfall hat. Und und und...Auch mit den Großen verstehe
ich mich sehr gut. Wir spielen Karten zusammen, quatschen oder gehen
im nahe gelegenen Fluss/Bach schwimmen. Meine Aufgaben bestehen
darin, die kleinen morgens und nachmittags zu waschen und in der
Küche sowie beim Essensausteilen zu helfen. Wenn alle in der Schule
sind, habe ich eine kleine Verschnaufpause. Es ist so schön zu
sehen, wie man nur mit kleinen Dingen ein Lachen in ihre Gesichter
zaubern kann. Doch es ist auch schade, dass sie sonst von den
Erwachsenen so keine direkte Liebe und Zuneigung bekommen. Man merkt
schon, dass ihnen das fehlt. Und auch die Erziehung und das Essen
sind natürlich afrikanisch mit schlagen (mit und ohne Stock) und
ohne jegliche gesunde Mahlzeiten (oder mal ein bisschen Gemüse und
Obst). Da kann ich leider nichts richtig bewirken egal was ich sage.
Ich hoffe ich habe bald die Zeit noch mehr Eindrücke zu beschreiben
und auch nochmal das ein oder andere Foto hoch zu laden. Alles in
allem geht es mir aber sehr gut und ich bin auch froh über diese
Abwechslung. Jetzt sind es fast nur noch drei Wochen, bevor es weiter
nach Mozambique geht und Abschiede werden schon geplant. Ich habe
gerade nämlich auch nochmal ein sehr schönes Osterwochenende in
Have mit Franzi und Sarah (Volunteers), Patience mit Familie und
einem ominösen Ostermahl hinter mir.
Morgen geht es zurück nach Koloenu.
Ich wünsche euch allen nur das Beste!
Miriam
Michael und Melody, in der süßen rosa Schuluniform, warten auf ihr Essen. |
Unsere Bautruppe! In meiner zweiten Woche habe ich geholfen ein neues Gebäude für das Waisenhaus weiter zu bauen. Die Wände stehen! |
Henrietta am letzten Schultag vor den Osterferien |
Daniel mit Coco zum Frühstück in der Küche. Hier wird meistens auf zwei Feuern das Essen für alle gekocht |
Essen austeilen in der Schule |
Angela mit ihrem persönlichen Osterei |
Das Ostereier - bemalen und -suchen hat sich als ganz schöne Herausforderung dargestellt. Auf diesem Foto sind sie noch ganz seelig. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen